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Blanco, Sergio

Barbarei
(84° 03′ N – 174° 51′ W)
(Barbarie)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Muche, Franziska

Werkangaben: Stück in 99 Bildern, sieben Soliloquien und einem Epilog
Originalsprache: Spanisch
Besetzung: 3D, 4H (7 Darst.)

Zusatzinformation: Mitarbeit an der Übersetzung: Hedda Kage
Bstnr/Signatur: 2634

Aufführungsgeschichte:
UA: 2010 F-Pont-à-Mousson, Abbaye des Prémontrés
Frei zur DSE

In TTX seit: 06.10.2021

Sieben Personen erleiden in der Arktis Schiffbruch. Inmitten riesiger Eisschollen, die jeden Augenblick zu brechen drohen, beginnt ihr Kampf ums Überleben ein Kampf gegen die Zeit und den Hunger. Doch je länger das kräftezehrende Warten Beckettschen Ausmaßes andauert, umso mehr spitzt sich die Situation zu. Jeder misstraut jedem und schließlich spielt jeder sein eigenes Spiel. Als klar wird, dass kein Weg mehr zurückführt, scheint Kannibalismus die letzte Lösung. Neben 99 Bilder und einen Epilog in der Arktis stellt Blanco sieben Monologe im Raum der Hamburger Kunsthalle, in dem Caspar David Friedrichs „Eismeer (die gescheiterte Hoffnung)" ausgestellt ist. Er spielt in BARBAREI mit dem Kontrast zwischen Kunst und Naturraum, zwischen Musentempel und Barbarei.
Wie weit kann ein Mensch hinter seinen vermeintlichen zivilisatorischen Fortschritt zurückfallen, wie viele Gesetze des Zusammenlebens brechen, bevor er sich auf eine primitivere Stufe zurückentwickelt und sich seinem eigenen Menschsein entfremdet? Blanco testet die dünne Eisschicht unserer westlichen Zivilisation, unter der immer schon die Barbarei lauert. Getrieben von der Logik des Wettbewerbs, gefangen in den Koordinaten kapitalistischen Denkens steuern seine Figuren unausweichlich in die Katastrophe. Das Diktum von Hobbes „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“, ist der rote Faden in Sergio Blancos dramatischem Werk.
BARBAREI, entstanden 2009, erscheint somit im Kontext der globalen Pandemie in einem neuen Licht und von eindringlicherer Aktualität als je zuvor, hinsichtlich der im Ausnahmezustand sich zuspitzenden ethischen Konflikte. So wird in BARBAREI die endgültige Zersplitterung jeder Gemeinschaft und in letzter Konsequenz die vollständige Isolation des Einzelnen durchexerziert.
Das Stück liegt in der Anthologie "Mauern fliegen durch die Luft", herausgegeben von Franziska Muche und Carola Heinrich, Neofelis Verlag GmbH, Berlin, auch gedruckt vor.

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