„Ich habe beschlossen… Musiklehrerin zu werden, ich habe beschlossen, Vater zu heiraten, ich habe beschlossen, Kinder zu bekommen, warum darf ich nicht beschließen, wann ich wie sterben möchte?“ Genau am zweiten April soll es passieren. Sie tanzen, zu den „Kinderszenen“ von Schumann, dann legen sie sich zusammen ins Bett und trinken jeder 15 Tropfen Natriumpentobarbital. Fünfzig Jahre lang hat Lore das Frühstück für Arno gemacht, hat ihn mit „blütenweißen“ Hemden ausgestattet und mit Erinnerungen an Sardinien und die Delphine. Auf ihre Karriere als Geigerin hat Lore verzichtet und Arnos Seitensprung verziehen, erklärt hat sie das nie. Die ersten Anzeichen von Alzheimer plagen Arno, und Lore will kein Leben ohne ihn, „wo alles nur noch Erinnerung ist“. Wenn man gemeinsam angefangen hat, sollte man dann nicht gemeinsam aufhören? Früher oder später müssen die drei erwachsenen Kinder sich ja doch verabschieden, und zwei davon haben längst ihre eigene Familie.
Die Kinder, vor allem Jan und Anna, beschäftigt mit sich und den eigenen Problemen, sind außer sich, als die Eltern ihren gemeinsamen Plan verkünden: „weil im Wort Selbstmord das Wort ‚Mord‘ steckt, Mama“. Müssen Eltern nicht, wenn sie ihre Kinder wirklich lieben, für sie und die Enkelkinder dasein und dableiben? Ist es egoistisch zu gehen, gerade von Arno, und seine gesunde Frau mit sich zu nehmen – oder ist es egoistisch, jemanden zum Bleiben zu zwingen? Julia, die jüngste Tochter stellt die Frage anders: Wie gut kennen wir uns eigentlich?
Zurück bleibt, was man einander gegeben hat und wohl auch die Erkenntnis, dass Gehen und Bleiben immer ein Prozess ist, wie abrupt er auch zu Ende kommen mag.
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