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Bukowski, Oliver

Wer ist die Waffe, Wo ist der Feind?

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 1D, 4H (5 Darst.)

Bstnr/Signatur: 1851

Aufführungsgeschichte:
UA: 23.05.2013 Recklinghausen, Ruhrfestspiele (Koproduktion mit dem Wolfgang-Borchert-Theater, Münster)

In TTX seit: 28.05.2013

Am Freideutschen Jugendtag im Oktober 1913, open air am Hohen Meissner, einem Berg bei Kassel, trifft sie die Liebe auf den ersten Blick: Thea, das großbürgerliche Mädchen und Karl, den heißspornig - oppositionellen jungen Kunstmaler mit Bohemien-Attitüde. Dort, wo Wandervogel- und Studentenbewegung im Vorkriegsherbst ein „frühes, noch sehr domestiziertes Woodstock“ feiern, erleben sich die jugendlichen Helden beflügelt von freiheitlichen Ideen. Gerne übertrumpfen sie sich gegenseitig mit Zitaten prominenter Gewährsmänner und -frauen aus der Kunstszene und Gesellschaftstheorie – zwischen Marx und Nietzsche, Luxemburg und Lasker-Schüler, Freud und diversen Manifesten. Mit von der Partie sind auch Klaus, Theas pubertär-vorlauter Bruder und Wilhelm, Chauffeur der Familie, der der Idee des Sozialismus anhängt und Protestaktionen der Arbeiter unterstützt. Bukowski verfolgt die spannungsgeladene Geschichte dieser Vierer-Gruppe bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914: Der Vater der Geschwister entpuppt sich dabei als Patriarch mit Dreck am Stecken, der als Kolonialwarenhändler hemmungslos gescheffelt hat. Thea bringt diese Erkenntnis komplett aus der Fassung und eine Einweisung ins Irrenhaus ein, dort lässt der Vater bereits ihre aufmüpfige Mutter verwahren… Allen gemeinsam aber ist eine unglaubliche Kriegsbegeisterung, die noch die schärfsten Kontrahenten patriotisch vereint an die Front ziehen - und im Stück einen frühen Tod im Kugelhagel sterben lässt.

„Wie kündigen sie sich an, die großen Ereignisse? Die Aufbrüche, die Untergänge, die Umwälzungen alles Bestehenden oder deren Erstickung in der Katastrophe? Wie spürt man die Zeitenwende als Individuum, das in dieser Zeit lebt? Der Hohe Meissner, ein Tafelberg in Hessen, war für die Naturfreundebewegung um 1910 eine Art Wallfahrtsort. Der überhitzte, aufgeladene Idealismus auf diesen Treffen fängt etwas ein von der ungeheuren Spannung in der Gesellschaft kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Bukowski greift das aktuelle Theorem vom „Unbehagen in der Gesellschaft“ auf und zieht eine Parallele zwischen der Historie seiner vier jugendlichen Protagonisten und ähnlich aufgeladenen Aggregatzuständen der Protestbewegungen der Gegenwart.“
Ruhrfestspiele Recklinghausen

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