Der Landarzt Charles Bovary heiratet die junge Emma, die Liebe seines Lebens. Doch Emma liebt die Visionen und Rollenspiele ihrer Leidenschaft mehr als das reale Leben. Der Ehemann, die Tochter und die wechselnden Liebhaber werden zu Statisten in ihrem Theater der Sentimentalität, das ihr im bürgerlichen Alltag Abwechslung und Einfluss verspricht, jedoch die bestehenden Verhältnisse zementiert. "Trockne deine armen Augen und be-nutze sie nicht zum Weinen, sondern zum Sehen" schrieb Flaubert 1853 an seine Geliebte. Seiner Hauptfigur Emma Bovary verweigerte er jegliche Anteilnahme und lieferte sie den kitschigen Sehnsüchten und Lügen der bürgerlichen Welt aus. Als Flauberts Roman 1856 erschien, feierten Künstler und Kritiker das Werk als Neuer-findung des Romans. Im Jahr 2010 dient Madame Bovary Tine Rahel Völcker als Vorlage für ein Stück, das die Frage nach der Fortschreibung bürgerlicher Geschlechtermodelle in einer postfeministischen Gesellschaft neu stellt.
Maxim Gorki Theater Berlin
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