Jenny, jenseits der 70 und Jessica, diesseits der 40, hat das Schicksal aufs gleiche Abstellgleis geschoben, was ihre Zuneigung füreinander scheinbar nicht eben befördert. Hinter der Pension genannten Zuflucht steckt eigentlich Jessicas schwarz untervermietete Wohnung, in der sich die beiden nun beschnüffeln und belauern, um gegenseitig am Putz verlogener Selbstinszenierungen herumzukratzen. Die Rollen sind klar verteilt: Jenny, frisch verwitwet, will so umsorgt wie unbehelligt sein auf ihrem Altenteil, weshalb sie ihre Vergangenheit in einen Koffer unters Bett verbannt hat. Doch ihre "Wirtin", talentiert, arbeitslos und einem Nichts von Mann verfallen, kann ja nicht mal für sich selber sorgen - die personifizierte Provokation dieses Mädchen! Ganz wie damals Jennys Helga, bevor sie den Eltern aus dem fünften Stock vor die Füße in den Tod sprang. Warum sie eigentlich ihren leiblichen Sohn nicht empfangen wolle, stichelt Jessica zurück und trifft damit zielgenau Jennys wundesten Punkt ...
Wie immer bei Oliver Bukowski liegen Tragik und Komik ganz eng beieinander und aus bissigen Dialogduellen und schwarzen Pointengewittern schlägt am Ende vielleicht sogar ein Fünkchen Hoffnung.
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