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Erba, Edoardo

Maurer
(I Muratori)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Heymann, Sabine

Originalsprache: Italienisch
Besetzung: 1D, 2H (3 Darst.)

Bstnr/Signatur: 1539

Aufführungsgeschichte:
UA: 07.11.2002 Rom, Teatro Duo
DSE: 12.05.2004 Frankfurt (Oder), Kleist-Theater

In TTX seit: 01.02.2005

Fiore und Germano, zwei Maurer, beinharte Kunstbanausen, verzehren sich nach einer Bühnenfigur und singen der Phantasie ein Liebeslied? Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu und in der Tat schlägt der italienische Autor Eduardo Erba der Realität ein Schnippchen: seine beiden Handwerker brechen des Nachts in ein stillgelegtes Theater ein, wo sie in Schwarzarbeit dem angrenzenden Supermarkt vermittels einer quer über Bühne errichteten Mauer mehr Lagerraum verschaffen sollen. Doch während sie wie Pat und Patachon an der Mauer werkeln, die endlich das Startkapital für eine eigene Kanalreinigungsfirma abwerfen soll, begegnet ihnen nacheinander das Fräulein Julie, also jene Dramenheldin, die (statt des von ihrem Schöpfer Strindberg geplanten Selbstmordes) immer noch auf der Suche nach dem Mann ihrer Träume durch das Theater geistert. Im handgreiflichen Hahnenkampf um den Besitz an der schönen weiblichen Erscheinung kommt die Mauer zum Einsturz und gibt einen wundervollen Ausblick frei. So trägt bei Erba das 'Theater im Theater' im Kampf zwischen Kunst und Kommerz den Sieg davon - Totgesagte leben eben länger!

"Wer sehnsuchtsfähig ist, der sei auch fantasiefähig, meint Matthias Brenner. Und so inszeniert er das in Rom bereits Kult gewordene Stück als eine Hommage ans Theater, als beweis für die Notwendigkeit von Kunst und als Hoffnung, dass jeder mensch diese Notwendigkeit für sich entdecken kann. Der totgeglaubte Raum wird dabei für ihn zum Mitspieler: Im Scheinwerferspot, der anfangs über die dunklen Wände wandert, meint man fast, ihn atmen zu hören."

"Im Theater, lernen die beiden Maurer, ist eben alles möglich. Audehm undPerumal spielen das mit viel Witz und Humor, ohne ihre Figuren je preiszugeben. Und Erbas Text mit dem sicheren Gespür fürs Wesentliche bietet ihnen dafür jede Menge Möglichkeiten. So kommt kurzweilig über die Rampe, was später im Zuschauer nachklingt und eine eigenartige Melancholie über den Abend legt: Zwei Männer, die sich nie fürs Theater interessiert haben, verzehren sich nach der unwirklichen Julie, die die Mauer zum Einsturz bringt und ihre Erbauer in einen romantischen Traum vom Comer See verstrickt."
Märkische Oderzeitung, 13.05.2004

"Das Schöne an dem Stück ist nun aber seine Mehrschichtigkeit: es taugt nicht nur als Nbild für den Kulturverfall in der Konsumgesellschaft, es ist nicht nur ein Stück über Schwarzarbeit und die Risiken und Nebenwirkungen der Schattenwirtschaft (die beiden fidelen Maurer wollen mit dem Erlös ihrer Schufterei ein eigenes Unternehmen gründen) ... es ist auch und nicht zuletzt ein Stück über Theater, seinen Zauber und seine phantasiebeflügelnde, unsterbliche Kraft. Theater im Theater."
Theater der Zeit, Juni 2004

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