Der Mann, der sich nicht traut
Sprechtheater
Komödie
Werkangaben: Komödie in 12 (13) Bildern)
Dekorationshinweis: Verw - Dek
Besetzung:
4D,
4H
Besetzungshinweis: auch möglich mit 5 D, 5H
Bstnr/Signatur: 765
In TTX seit: 10.12.2009
Ich habe seitdem oft über die Ehe nachgedacht, wie fängt so was an? Zwei Menschen finden sich, sie finden sich bezaubernd, und besinnungslos vor Glück, also nicht ganz zurechnungsfähig, bestellen sie das Aufgebot. Es kommt zur Trauung. Beim Standesbeamten hat man vielleicht vorübergehend klare Momente, aber das berühmte JA klingt schon verdächtig brüchig. Doch dann ist es zu spät. Es wird ernst. Die Gäste sind schon geladen, das teure Buffet wartet, und man hört im Geiste bereits die Sektkorken knallen. Und dann tritt man, vielmehr stolpert man, von leisen Zweifeln geplagt, in den Stand der Ehe.
Ich will natürlich nicht zu pessimistisch sein, immer muss es ja nicht gerade schief gehen. Es gibt, so wurde mir von verschiedenen Seiten versichert, auch sehr gute Ehen. Die Mehrheit allerdings ist nur ganz gut. Es gibt natürlich auch sagenhaft gute Ehen, siehe Philemon und Baucis.
Aber woran liegt es, wenn es nicht klappt? Meiner Ansicht nach, an der falschen Reihenfolge. Die Paare gehen zuerst zum Standesamt und dann zur Eheberatung, der umgekehrte Weg wäre natürlich besser. Wenn man zuerst zur Beratung gehen würde, dann könnte, wenn man Glück hat, Schlimmeres verhindert werden.
Jetzt werde ich lieber schließen. Wenn meine Frau diesen Text liest, bekomme ich sowieso Ärger - sie weiß natürlich, dass ich nur Spaß mache. Sie wird bestimmt sagen, dass es zu weit geht, es soll ja immer noch Menschen geben, die mich ernst nehmen. Außerdem spricht das Zahlenverhältnis für meine Einstellung: Zwei Ehen und nur eine Scheidung! (Curth Flatow)
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