"Das Fenster zum Flur" ist für die Portiersfrau Anni Wiesner - die Hauptfigur des Stückes - das Fenster zur Welt, durch dieses Fenster ist sie mit den Nachbarn, mit der Straße, den Menschen verbunden, durch dieses Fenster holt sie sich aber auch die große Welt in ihre Wohnung. Anni Wiesner ist eine sehr agile Frau um die Fünfzig, deren einziger Wunsch es ist, dass ihre Kinder später einmal nicht wie der Vater die Straßenbahn fahren oder wie sie selbst den Treppenflur wischen müssen.
Mit der Rückkehr ihrer Tochter Helen, die eines Morgens unerwartet vor dem Fenster zum Flur der Wiesner'schen Hausmeisterwohnung steht, beginnt für Mutter Wiesner eine Welt einzustürzen: Helen war in Amerika gar nicht verheiratet und steht nun mit dem kleinen Dan mittellos da. Herbert, ihr Stolz, will zur gleichen Zeit das Medizinstudium aufgeben. Vater Wiesner wird von einer Krankheit heimgesucht und muss seinen geliebten Beruf als Straßenbahnfahrer aufgeben, und zuletzt verlässt Inge, die jüngste Tochter, um eines Mannes willen auch noch die Familie. Der Bann scheint gebrochen, alles lehnt sich plötzlich gegen die Mutter auf, die immer so gern Schicksal spielt; aus gutem Willen zwar, doch mit fragwürdigem Erfolg.
Spät, doch nicht zu spät muss sie erkennen, dass jeder Mensch sein eigenes Leben führen will und muss, und dass sich das Schicksal nicht dirigieren lässt...
Entstanden in Zusammenarbeit mit Horst Pillau, kam das Stück am 20. Januar 1960 mit Rudolf Platte und Inge Meysel in den Hauptrollen am Berliner Hebbel-Theater heraus. Das Fenster zum Flur zählt mit über 120 Inszenierungen zu den erfolgreichsten Theaterstücken der deutschen Nachkriegsgeschichte.
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