Blum, Eva
Nichts
Für einen Schauspieler
Sprechtheater
Schauspiel
Besetzung:
1H
In TTX seit: 07.02.2025
Da die Kündigung unausweichlich ist, hängt nun die Zukunft des älteren Schauspielers vor allem vom Gelingen seiner Ansehrolle ab. Diese letzte Inszenierung an jenem Haus, an dem er jahrelang im Engagement war, ist seine Chance, sich anderen Intendanten nochmals auf der Bühne zu präsentieren und zu empfehlen. Doch Süskinds „Kontrabaß“, die Rolle, die ihm zunächst angeboten wurde, lief hier schon zu oft, so dass er nun zu einer eigenen Stückerarbeitung verpflichtet wird: ein Ein-Personen-Musical mit einem angesagten Jungregisseur. Während ihm ob des bekannten Regisseurs die Bewunderung der Kollegen sicher ist, scheint der Schauspieler im Laufe der Proben jedoch immer mehr verunsichert. Es gibt nämlich weder eine klare Vorstellung des Regisseurs von der Aufführung, noch irgendwelche Anweisungen, eine Bühne, ein Thema oder gar einen Text. Stattdessen werden von ihm, dem an sich weisungsgebunden arbeitenden Schauspieler, Eigeninitiative und Eigenverantwortung verlangt.
Eva Blum spiegelt in ihrem hintergründigen Monolog für einen älteren Schauspieler die Situation vieler aufs Abstellgleis geratener Arbeitnehmer wider und offenbart darin zugleich den Zynismus eines Arbeitsmarktes, der schon längst keine Angebote mehr bereithält, sondern vorgibt, es sei einzig in der Verantwortung der Betroffenen, aus dieser Misere herauszukommen. Und nicht wenigen Arbeitssuchenden dürfte angesichts diverser Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, kruder PR-Aktionen der Jobagenturen und trickreicher Einfälle der Politiker, die mangelnde gesellschaftliche Perspektivlosigkeit schön zu reden, das Gefühl des Alleingelassenseins und der damit verbunden Zweifel am eigenen Wert bekannt sein. Jenseits von Betroffenheitsgestus und Sozialkitsch gelingt Eva Blum ein hochkomischer und bitterböser Abend für einen Schauspieler und zugleich auch ein liebevoll entlarvender Blick auf einen manchmal hanebüchenen Hype um neue Theaterformen.
Eva Blum spiegelt in ihrem hintergründigen Monolog für einen älteren Schauspieler die Situation vieler aufs Abstellgleis geratener Arbeitnehmer wider und offenbart darin zugleich den Zynismus eines Arbeitsmarktes, der schon längst keine Angebote mehr bereithält, sondern vorgibt, es sei einzig in der Verantwortung der Betroffenen, aus dieser Misere herauszukommen. Und nicht wenigen Arbeitssuchenden dürfte angesichts diverser Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, kruder PR-Aktionen der Jobagenturen und trickreicher Einfälle der Politiker, die mangelnde gesellschaftliche Perspektivlosigkeit schön zu reden, das Gefühl des Alleingelassenseins und der damit verbunden Zweifel am eigenen Wert bekannt sein. Jenseits von Betroffenheitsgestus und Sozialkitsch gelingt Eva Blum ein hochkomischer und bitterböser Abend für einen Schauspieler und zugleich auch ein liebevoll entlarvender Blick auf einen manchmal hanebüchenen Hype um neue Theaterformen.
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