Theatertexte

„Fünf Figuren tummeln sich in einer grellbunten multifunktionalen Szenerie aus mehr oder weniger sinnvoll arrangierten Konstruktionen und Gegenständen, fünf Figuren, die mit folgenden Namen beschrieben sind: die den Dingen ins Auge Schauende, der in sich Ruhende, der immer wieder Aufstehende, die ungern etwas zu Ende Bringende und der gern von außen Beobachtende – Namen, bei denen man immer kurz überlegen muss, was das eigentlich bedeutet, und die per se schon mal nerven!“* Und diese Fünf machen sich Gedanken darüber, was sie nervt: Vieles, sogar sehr vieles. Von schlechter Laune über politische Ungerechtigkeit, von Kugelschreiberklicken bis Gruppenzwang. Am meisten nervt sie aber, dass, wenn man versucht, das eine zu ändern, garantiert dafür etwas anderes höllisch nervt. Wo soll man da anfangen? Und wie soll man aus dieser Genervtheit aussteigen, um ein Theaterstück zu spielen, das zwar den verheißungsvollen Titel „Die unendliche Beinfreiheit der Emily Fischer oder Die Kunst des kunstlosen Fallens aus allen Wolken“ trägt, das aber, offen gestanden, auch ziemlich nervt?! Es kann doch nicht immer so weitergehen, dass man alles aushalten muss? Es muss doch im Theater mal richtig „Bääm“ machen und sich etwas ändern! Wie das gehen kann, das zeigen die Fünf mit viel Elan, mit Windmaschine, Pferden, Musik, mit was Politischem, mit Ekstase und noch mehr Musik. Und dann, am Ende, schwebt das Theater hoffentlich wieder aus dem Raum hinaus und in die Köpfe der Menschen hinein. Wenn Theater das wieder kann, dann nervt die Welt viel, viel weniger, versprochen!
„Die Texte von Thorsten Bihegue wirken von ihrem komischen Spielprinzip her amoralisch: Sie deuten nicht, geben keine Interpretation, keine Handlungsanweisungen für außerhalb der theatralen Welt. Diese Texte, performativ entstanden, zeugen von einem großen Wissen über die Spielprinzipien einer „commedia“. Sie machen nicht nur den Spielern Spaß, sondern auch dem jungen und alten Publikum, zumal sie nicht nur nachgespielt werden können, sondern Neuinszenierungen auf die Eigenarten ihres Ensembles eingehen müssen.“ (Manfred Jahnke)

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