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Langer, Frantisek

Peripherie

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Willner, Oskar

Werkangaben: Lustspiel in drei Akten
Dekorationshinweis: 3 Dekorationen
Besetzung: 4D, 10H

In TTX seit: 27.03.2001

Das Stück wird oft als dramatische Paraphrase von Dostojewskis Roman Schuld und Sühne bezeichnet, weil auch hier das Motiv des beunruhigten Gewissens im Vordergrund steht: Die Tat wird erst dann gesühnt, als der Täter sie bekennt und sich der Justiz ausliefert.
Held des Dramas ist der Bartänzer Franzi, der an der Peripherie groß geworden und mit ihr verwachsen ist, ein durchaus nicht sensibler und kultivierter, jedoch auch kein gewalttätiger Mensch. Franzi verprügelt aus Eifersucht einen reichen Kunden seiner Geliebten Anna, einer Prostituierten, und erschlägt ihn ohne Absicht. Es gelingt jedoch, alle zu vertuschen, sodass Franzi von der Witwe sogar noch ein reichliches Entgelt erhält.
Doch kann er seines Glücks nicht froh werden und spürt beständig das Bedürfnis, über seine Tat zu reden, zuerst wohl mehr aus Prahlsucht, später aber auch aus Gewissensqualen. Aber nicht einmal die Polizei schenkt seinen Erzählungen Glauben. Ein ehemaliger Richter, ein verkommener Alkoholiker aus einer Vorstadtschenke, rät ihm schließlich, er wolle einen anderen Mord begehen und sich dafür bestrafen lassen.
Franzi, der nicht umsonst den Spitznamen „Huhn“ führt, ist jedoch keines kaltblütigen Mordes fähig. Aus Liebe bringt ihn seine Fre7undin dazu, dass er sie im Affekt erdrosselt und sich der Justiz als Mörder ausliefern kann.
Als das Stück 1926 von Max Reinhard in Berlin aufgeführt wurde, rief das drastische Ende der eher komischen Handlung den Unwillen der Kritik und des Publikums hervor. Der Regisseur kam daher mit dem Autor überein, dem Drama einen neuen Schluss zu geben: Der alte Richter veranstaltet mit Franzi einen nächtlichen Prozess unter freiem Himmel und „verurteilt“ ihn dazu, Anna in lebenslänglicher Liebe zugetan zu bleiben. In dieser Form wurde das Stück 19278 erfolgreich in Wien inszeniert. Auf den tschechischen Bühnen dagegen wird das Stück bis heute nur in der ursprünglichen Fassung gespielt.

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