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Maci, Enis

AUTOS

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 3D, 3H
Besetzungshinweis: Besetzung variabel

Aufführungsgeschichte:
UA: Schauspielhaus Wien
12.01.2019
Regie: Franz-Xaver Mayr

In TTX seit: 17.12.2018

I keep bleeding, I keep keep bleeding …
Eine Frau, ein Mann, ein Auto. Eine Spazierfahrt? Eine Fahrstunde? Wie stehen die beiden Insassen zueinander? Die Fahrt führt zunächst durch eine Stadt, an Orte, die sich in den Biografien der beiden mit Bedeutung aufgeladen haben. Schöne und schmerzliche, traumatische und verdrängte: Die Grundschule der Frau, daneben die psychiatrische Praxis, wo der Vater einst versuchte, die Schmerzen der Vergangenheit zu lindern. Im Radio laufen Berichte, Interviews, Musik, und diese verfließen mit der Gedankenwelt der beiden, kontrastieren oder beflügeln ihre Fantasien. Die Grenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Realität und Imagination verschwimmen.
Das Auto war einst Zeichen des sozialen Aufstiegs. Seine Blechhaut schirmt das Innen vom Außen ab, sie behauptet Sicherheit, wo Unsicherheit herrscht, auf den Landstraßen und Autobahnen, auch auf der von Süddeutschland durch Österreich führenden, völlig überlasteten »Gastarbeiter-Route«, wo in den 1970er Jahren verheerende Unfälle sich ereigneten. Auf all diese Resonanzräume spielt Maci in ihrem Stück an, in dem eine Stimme aus dem Radio plötzlich erzählt: »Ich bin eine Einzelgängerin. Ein zerstörter Mensch. Ein von Menschen zerstörter Mensch (…). Ich habe die Wahl – mich zu töten oder andere zu töten. Ich wähle – die Rache an denen, die mich hassen.« Olga Hepnarová richtete diese Zeilen an verschiedene tschechische Zeitungen, bevor sie am 12. März 1973 mit einem LKW in eine Menschenmenge an einer Prager Straßenbahnhaltestelle raste. Sie war der erste Mensch, der das Auto als Mordinstrument umfunktionierte. Wer sind Olgas Wiedergänger heute?
Enis Maci entfaltet ein faszinierendes Panorama von Begebenheiten und spannt dabei einen Bogen über mehrere Generationen einer Familie, untersucht deren Verletzungen und Traumata und zielt dabei auf eine Urquelle des Theaters: auf den Verrat.

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