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Carson, Anne / Euripides

Bakkhai
(bakkhai - a new version)

Sprechtheater
Schauspiel, Tragödie

Übersetzer:in(nen): Milisavljevic, Maria

Werkangaben: nach Euripides in einer neuen Version von Anne Carson
Besetzung: 1D, 7H
Besetzungshinweis: die Bakkhai

Aufführungsgeschichte:
DSE: Spielzeit 21/22, Staatstheater Hannover, Regie: Guy Weizman

In TTX seit: 26.02.2021

Pentheus, Herrscher über Theben, will einen Staat nach seinen Vorstellungen: Ordnung soll herrschen und Vernunft. Den anarchischen Hype um den dahergelaufenen Dionysos, der behauptet Zeus' Sohn zu sein, und dessen wilde rituelle Anbetung passen ihm nicht. Ausschweifungen, Sex, Alkohol gefährden die öffentliche Moral. Aber vor allem die "Frauen, die von zuhause wegrennen. Bakkhische Möchtegernrituale oben in den Bergen. Weiber die vollkommen durchdrehen, wegen jemanden, den sie Dionysos nennen" sind ihm ein Dorn im Auge. Diesem Wahnsinn, bei dem sogar seine Mutter Agave mitmacht, muss ein Ende gesetzt werden, ins Gefängnis gehören sie, die entfesselten Verehrerinnen des Dionysos.

Doch Pentheus unterschätzt die Bakkhai - überhaupt unterschätzt er die Sehnsucht der Menschen nach einer Existenz jenseits der Normen, nach Gefühlen und nach Befreiung von Zwängen. Und vielleicht unterschätzt er auch seine eigene Sehnsucht nach einem anderen Dasein. Eines, das Dionysos verheißt.
Ein Kampf um die Gunst des Volkes entbrennt - Pentheus' kühler Verstand gegen das anarchische Lustprinzip des Dionysos und seine Versuchungen, Nüchternheit gegen Rausch, Ekstase gegen Disziplin.

Mit 'Bakkhai' hat die ausgewiesene Kennerin antiker Tragödien Anne Carson eine ‘neue Version’ von Euripides’ dunkelster Tragödie gedichtet und sich dabei virtuos der Mythen des dionysischen Kultes bedient. Carson blickt tief in die Abgründe sexueller Unterdrückung und familiärer Gewalt, erforscht dabei Gender-Zwänge ebenso wie die Schrecken despotischer Herrschaft und erzählt sehr zeitgemäß von einer Welt, die an der Radikalisierung ihrer Gegensätze zerbricht.

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