David Gieselmann schickt eine Bilderbuchfamilie (Vater, Mutter, Tochter, Sohn) auf die Suche nach transzendentalen Wahrheiten. Vor allem den Sohn treibt eine nagende Orientierungslosigkeit und Unzufriedenheit um. Die Eltern sind ihm mit ihrer sanften, eher passiven Art keine Hilfe bei seinen Fragen nach einer zielgerichteten Weltsicht, und seine Schwester nimmt seine Sorgen zu Beginn überhaupt nicht ernst. Also hat er online eine Gemeinschaft aufgetan, die eine krude Mischung aus digitaler Enthaltsamkeit und familiärer Einheit predigt. Als sich ein Vertreter der Sekte wie ein moderner Tartuffe bei der Familie einnistet, fordert er ganz unterschiedliche Reaktionen der Familienmitglieder heraus. Die Tochter entdeckt ihren Widerstandsgeist und ihre revolutionäre Energie, während sich der Sohn dem neu gefundenen Weltbild fügt und dadurch in der patriarchalen Hierarchie die Karriereleiter erklimmt. Aber schließlich sind es doch die Kinder, die dem Spuk ein Ende bereiten, kurz bevor die Situation völlig eskaliert.David Gieselmann gelingt es besonders, die Ambivalenz der Figuren deutlich zu machen. Die letztlich reaktionäre Sehnsucht des Sohns nach festen Werten ist Ausdruck seiner im Grunde unschuldigen Sinnsuche. Und die verständnisvolle Offenheit der Eltern erscheint den Kindern unentschieden und kraftlos. Gieselmann nimmt diese weltanschauliche Leere, der sich die junge Generation gegenübersieht, zum Anlass für eine Glaubenskomödie, die in letzter Konsequenz alle gleichermaßen auf die Palme bringt.
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