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Kindt, Andrea

Geteilte Welt

Sprechtheater
Schauspiel

Dekorationshinweis: 1 Dekoration
Besetzung: 1D, 1H

Frei zur UA

In TTX seit: 22.02.2021

Karl und Emmas 16-jähriger Sohn hat bei einer routinemäßigen Mandeloperation einen Blutsturz erlitten. Der Arzt erweist sich als überfordert. Während Emma in einem angrenzenden Wartesaal auf Nachricht wartet, kommt Karl von einer wichtigen Präsentation verspätet hinzu. Karl stellt die Notwendigkeit der Operation wie auch die Wahl des Privatkrankenhauses in Frage. Für seine Frau ein Zeichen, dass ihr Partner sich nicht nur der alltäglichen Sorge entzieht – sonst hätte er die chronisch entzündeten Mandeln bemerkt – sondern ihr darüber hinaus auch noch die Schuld an diesem tragischen Zwischenfall zuschiebt. Es entbrennt ein heftiges Wortgefecht, bei dem es um Zufall, Berechenbarkeit, Risiko und unterschiedliche Lebensanschauungen geht. In ihrer Verzweiflung wird Emma immer aggressiver und obgleich Karl versucht, sie zu beschwichtigen, lässt sich der Dammbruch ihrer über die Jahre verletzten Gefühle nicht aufhalten.

Im Laufe des Streitgesprächs verwandelt sich ihre Angst in Wut. Zurückblickend verweist sie auf die Kälte in Karls Familie und deren Mangel an Empathie, die es sogar jetzt, in einer Situation, in der es um Leben und Tod geht, nicht schafft, zusammenzustehen. Eine Familie, von der sich Emma auch nach 20 Jahren Ehe ausgeschlossen fühlt, obgleich sie ihrer Ansicht nach alles unternommen hat, ein Mitglied derselben zu werden. Mit der Bemerkung, er sei froh, dass er und Emma kein weiteres Kind haben, geht Karl zum Gegenangriff über und trifft seine Frau hart. Das Bangen um das Leben des Sohnes, dessen Zustand sich gefährlich verschlechtert, setzt alle schwelenden Konflikte dieser Ehe frei. Versöhnung und Tragödie stehen einander gegenüber. Umso erstaunlicher, dass am Ende ihre Fähigkeit obsiegt, sich ihrer und damit dessen zu erinnern, was sie einst ausgemacht hat. Die Kraft des immerwährenden Neuanfangs macht dieses Paar zu Überlebenden.

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