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Sinisi, Fabrizio

Der Grosse Gang
(La grande passeggiata)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Waas, Werner

Dekorationshinweis: var. Dek.
Besetzung: 1D, 4H

Aufführungsgeschichte:
UA 2012 Compagnia Lombardi-Tiezzi, Florenz
Frei zur DSE

In TTX seit: 24.02.2020

Inspiriert von einer bekannten Schlagzeile, erzählt das Stück die Geschichte eines wichtigen französischen Politikers, der der sexuellen Gewalt gegen ein Zimmermädchen beschuldigt wird. Der Protagonist, Frédéric Jean-Paul, befindet sich an einem nicht näher bezeichneten Ort, einer Polizeistation, die auch ein Hotelzimmer ist, einer Vorhölle, einem Fegefeuer, einer Folterkammer in Gegenwart zweier surrealer Kerkermeister, die ihn über Nacht unter Arrest halten sollen, während er auf die Vorladung des Gerichts wartet.

Es treffen seine Frau Barbara und Marcel Labiche, der Anwalt und Sekretär der Sozialistischen Partei Frankreichs, ein. Jean-Paul beginnt jeder Logik zu entkommen, und sein scheinbarer Wahnsinn zwingt jede der Figuren zu einer persönlichen Position, zu einer unvorhersehbaren Reaktion: Der Vorwurf der Vergewaltigung wird zur unvergleichlichen Gelegenheit für eine endgültige Reprise. Die Nacht in der Zelle wird zu einem Ort und einer Zeit des Prozesses, der Wahrheit, in der dank der Mechanismen des Theaters die Rollen umgestoßen werden, ebenso wie die Begriffe Unschuld und Schuld, Wahrheit und Lüge, Freiheit und Zwang.

Der Vorwurf der Vergewaltigung wird zur Metapher für die Gewalt, die die menschliche, kulturelle und politische Krise im Westen beherrscht: die Dynamiken, die die Geschichte bewegen, sind die gleichen, die im Herzen des Menschen wirken. Und es gibt kein größeres und unerbittlicheres Geheimnis als das der eigenen Person. Das Stück stellt ein "zeitgemäßes" Recycling konventioneller dramatischer Traditionen im Zusammenhang mit Tragödien dar: Getreu dem Diktat der aristotelischen Einheit von Zeit und Ort ist es in den regelmäßigen Versen der italienischen Metriken komponiert.

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