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Levin, Hanoch

Das Kind träumt
(הילד חולם)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Naumann, Matthias

Originalsprache: hebräisch
Besetzung: 3D, 5H

Bstnr/Signatur: 2027
Dauer: abendfüllend

Aufführungsgeschichte:
UA: 08.05.1993, Habima Nationaltheater, Tel Aviv, Israel, Regie: Hanoch Levin.

DSE am 13.1.18 im Theater Augsburg

In TTX seit: 26.09.2022

Das Kind träumt ist sicherlich Levins bekanntestes Stück, seine Inszenierung der Uraufführung hinterließ einen tiefen Eindruck in der israelischen Theaterwelt. Das Stück gliedert sich in vier Teile – „Der Vater“, „Die Mutter“, „Das Kind“, „Der Messias“ – und schildert eine Geschichte von Drohungen, Gewalt, Hoffnungen und Flucht, die schließlich im Land der toten Kinder endet.

Im ersten Teil brechen Soldaten unvermittelt in die heil(ig)e Welt von Vater, Mutter und Kind ein, töten den Vater und schicken Mutter und Kind mit anderen auf die Flucht vor dem Tod. Ein Grund für die Gewalt wird nicht gegeben, sie erfährt somit keine Rationalisierung, außer dass die Ausführenden, allen voran der Kommandant und die Zur Liebe Geborene Frau offensichtlich Lust und Freude aus ihrer Macht und der Ausübung von Drohungen und Gewalt ziehen. Mutter und Kind machen sich auf die Flucht, mit einem Schiff zu einer Insel, deren Herrscher sie trotz Visa abweisen wird, so dass die Mutter ihr Kind schließlich ins Land der toten Kinder bringen muss, die wiederum sehnsüchtig auf das letzte tote Kind warten, denn dann werde der Messias kommen und die Erlösung bringen. Als er auftaucht, läuft es jedoch anders als erhofft.

Die Unvermitteltheit der Gewalt und die Probleme der Flüchtenden, ein Schiff zu finden, das sie mitnimmt zu einer Insel, die sie nicht aufnehmen wird, arbeitet mit Assoziationen an die nationalsozialistische Judenverfolgung, ohne sich historisch eindeutig dort zu verorten. Zwar steht im Hintergrund dieser Szenen die historische Geschichte von der Irrfahrt der St. Louis 1939, aber Levin erzählt so losgelöst von den konkreten historischen Ereignissen, dass sich diese Fluchtgeschichte in vielen politischen Kontexten verstehen lässt und an Aktualität so leider nicht verliert. Seine besondere Kraft erhält das Stück aber, wie auch andere Theatertexte Levins, durch die starke, poetische und gestische Sprache, die ihm eine ganz eigene, dichte und eindrückliche Atmosphäre verleiht.

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