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Levin, Hanoch

Hiobs Leiden
(יסורי איוב)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Naumann, Matthias

Originalsprache: hebräisch
Besetzung: 10H (10 Darst.)

Bstnr/Signatur: 2012
Dauer: abendfüllend

Aufführungsgeschichte:
U UA: 13.04.1981, Cameri-Theater, Tel Aviv, Israel, Regie: Hanoch Levin.
Frei zur DSE

In TTX seit: 26.09.2022

Hiobs Leiden geht zwar von dem biblischen Buch Hiob aus, doch unterscheidet sich seine Handlung deutlich von der biblischen Erzählung, insbesondere, als es sich in einer Welt ohne Gott abzuspielen scheint. Die Rahmenhandlung des biblischen Buchs, die Wette zwischen Gott und Satan über Hiobs Glaubensfestigkeit, taucht hier nicht auf, und Ort des Geschehens ist auch nicht das sagenhafte Land Utz, sondern das spätrömische Reich. Das Stück verwebt, wie viele der mythologischen Stücke Levins, Grausamkeit und die Hoffnungen von Menschen, dass es so schlimm doch nicht werden würde oder etwas Gutes doch noch zu erwarten sei, und zeigt damit eine von Gewalt durchwirkte Welt.

Zu Beginn hält der reiche Hiob ein Festmahl, dessen Reste sogar noch die Bettler nähren, bzw. den bettlerigsten Bettler nährt die Kotze derer, die zu viel gegessen und sich beim Festmahl übergeben haben – dies, Ausdruck einer krassen sozialen Ungleichheit, dient als Gottesbeweis. Hiob philosophiert darüber, was ein satter Mensch sei und dass es einen Gott gebe. In das Mahl hinein erscheinen Boten, die vom Verlust der Güter und dann vom Tod der Kinder berichten, woraufhin die Gäste Hiob verlassen. Sein Körper wird als letztes, das ihm blieb, von der Krätze befallen, so dass in wenigen Schritten sich seine Welt auf das Jucken verengt hat. Hiobs drei Freunde erscheinen und versuchen, ihn von der Existenz Gottes zu überzeugen, die er in seiner Zurückgeworfenheit auf den leidenden Körper nicht mehr wahrnimmt.

Dies alles ist parabelhaft, in sehr bildhafter, gestischer Sprache erzählt und entbehrt bei aller Tragik wiederum nicht der Komik. Und während sich Hiob erneut mit der Existenz Gottes auseinandersetzt, spitzt sich die Drohung, die über ihm hängt – auch wenn niemand weiß, ob es einen Gott gibt, der sie verhängt haben könnte, oder alles einfach nur Unglück ist –, in sich steigernder Grausamkeit zu. Denn ein römischer Offizier erscheint und verkündet im Namen des römischen Kaisers dessen Erhebung zum einzigen Gott, und Hiob muss sich entscheiden.

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