Theatertexte

Zwei Schwalben, Svaala und Riika, treten die Heimreise an, vom Süden in den Norden. Wieso eigentlich, fragt Riika, ist doch schön hier? Weil das immer so war, meint Svaala, im Frühling geht es zurück ins Nest auf unseren alten Bauernhof am Fluss. Die Reise führt die beiden an bekannte Stationen, doch diesmal ist alles anders. Die Akazie, die sich 100 Jahre lang gegen Wüstensturm und Dürre behaupten konnte, sieht sich mit einem vorlauten Paar Sneaker konfrontiert, das auf dem Warentransport von der armen in die reiche Welt von einem LKW gefallen ist und offensichtlich noch so gar nichts begriffen hat vom harten Überlebenskampf. Zwei Elefantinnen berichten vom Dasein in ständiger Angst vor Wilderern und laufen doch in die tödliche Falle. Aber auch der Wilderer ist auf der Flucht, und die beiden geraubten Elefantenstoßzähne prallen unterwegs mit den Sneakern zusammen. Ein Geier gesellt sich zu den Schwalben. Er nennt sich „Tatortreiniger“, ist hässlich und riecht streng – was findet Svaala nur an diesem Kerl? Überall sehen die Schwalben ihre vertraute Welt aus den Fugen, erleben Hunger und Durst bei Tier und Mensch und Flucht über Land und übers Meer. Und „die Schaulustigen“ sind immer dabei. Als die Schwalben endlich zu Hause ankommen, ist auch dort nichts mehr wie es war…
In seinem komisch-traurigen Stück sucht Jean-Michel Räber keine einfachen Antworten auf komplizierte Fragen: „Ich möchte im Getöse der Welt leise, ungewohnte Töne zum Klingen bringen, den schwarz-weiß Mustern Farben entgegensetzen. Mir geht es darum, eine imaginäre Welt zu erschaffen, die durch die Kraft der Sprache, der Bilder und der Poesie, Räume im Denken und neue Perspektiven eröffnet.“

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