<
Mamet, David

Bitterer Weizen
(Bitter Wheat)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Michael Eberth

Werkangaben: Stück in zwei Akten
Besetzung: 2D, 5H

Bstnr/Signatur: 1010

In TTX seit: 05.12.2019

Die Erfahrungen, die Mamet als Autor und Regisseur in der Kulturindustrie von Hollywood machen konnte, haben ihn nicht nur bis ins Intimste mit deren Mechanik vertraut gemacht. Sie haben in ihm auch eine tiefe Verachtung für deren Personal hinterlassen. Trotzdem prangert er den „fetten Filmmogul Barney Fein“ in Bitter Wheat nicht als Triebtäter an, sondern präsentiert ihn als tragischen Clown: als den letzten Repräsentanten der Spezies des einst allmächtigen Weißen Mannes, der alle menschlichen Beziehungen seiner Gier unterworfen, alle Werte verraten, sein Selbst ins wahnhaft Genialische überdreht und seine Seele dem Teufel verschrieben hat, der ihm einen steten Zufluss von Erfolg und Bewunderung garantiert. Mamet zeigt den Zynismus, mit dem Barney Fein das „System“, aber auch die ihm Nächsten und zuletzt eine junge asiatische Schauspielerin für seine Zwecke instrumentalisiert, bis eine banale Störung die Mechanik zum Stocken bringt – und das Gehäuse seines Selbst in dem Nichts versinkt, über dem es errichtet war.
„Mamet will uns erklären, wie die Welt funktioniert“ resümierte Peter Kümmel (DIE ZEIT) die Londoner Uraufführung. „Und da die Welt schlecht, dumm und grausam ist, braucht es einen schlechten, schlauen und grausamen Menschen als Hauptfigur, einen, der die Regeln erklärt – durch sein Beispiel“. Diese Regeln müssen aber auch befolgt werden, damit die Mechanik zuverlässig funktioniert. Ohne Gefolgsleute funktioniert gar nichts, erst sie beglaubigen den Zynismus als System, wie Barneys engste Vertraute Sondra. Sie verlässt ihn sofort, als er machtlos geworden ist.
Bei der Londoner Uraufführung (mit John Malkovich in der Hauptrolle) wurde Bitter Wheat wegen der Parallelen zu den real existierenden „Tätern“ der Welt von gestern als Beitrag zur #MeToo-Debatte verkannt, die auf Rache und Strafe fixiert ist. Mamet zielt aber weiter. Er führt uns den Phänotyp der Spätmoderne vor: den Hollow Man, der sich von allem verabschiedet hat, was die abendländische Kultur über Jahrtausende an Werten schuf, und sich in einem letzten Aufbäumen gegen den Untergang wehrt, dem er entgegentreibt.

Werk auf Homepage des Verlags

Wenn Sie sich als Nutzer registrieren, können Sie hier online Ansichtsexemplare beim Verlag anfordern.


Vertrieb:

Jussenhoven & Fischer GmbH & Co. KG
Drususgasse 7-11
50667 Köln
Telefon: (+49) - (0)221-60 60 560
Telefax: (+49) - (0)221-32 56 45
Theaterverlag@jussenhoven-fischer.de
www.jussenhoven-fischer.de

Verlagsportrait auf theatertexte.de
Bezugsbedingungen des Verlags

An Mitglieder professioneller Theater senden wir die Stücke im PDF-Format. Texte, die nicht in elektronischer Form vorliegen, schicken wir per Post für zwei Monate zur Ansicht.

Freiberufliche Regisseure, Dramaturgen, Schauspieler, die wir nicht bereits aus der Zusammenarbeit kennen, werden gebeten, uns unaufgefordert Informationen zu geben (z.B. CV, Absichten mit dem gewünschten Text). Dann müssen wir nicht erst nachfragen und können die Texte, wenn möglich, gleich schicken.

Mit Theatern verbundene Dramaturgen, Regisseure, Schauspieler, die Texte an ihre private E-Mail-Adresse geschickt haben möchten, werden gebeten, uns zu informieren, für welches Theater sie die Stücke lesen wollen.

Amateurtheater, Freie Gruppen und Theater, die nicht im Bühnenjahrbuch stehen, fügen Ihrer Textbestellung bitte den aktuell und vollständig ausgefüllten Fragebogen bei, der per Link www.jussenhoven-fischer.de/kontakt abzurufen ist.

Ausbildungseinrichtungen können den Text gegen eine Gebühr bestellen, wenn Sie den Verwendungszweck angeben.

Theaterstücke, die über den Buchhandel erhältlich sind, verschicken wir in der Regel nicht zur Ansicht.

Zu privaten Zwecken können aus urheberrechtlichen Gründen grundsätzlich keine Stücke verschickt werden.