Bitterer Weizen
(Bitter Wheat)
Sprechtheater
Schauspiel
Übersetzer:in(nen): Michael Eberth
Werkangaben: Stück in zwei Akten
Besetzung:
2D,
5H
Bstnr/Signatur: 1010
In TTX seit: 05.12.2019
„Mamet will uns erklären, wie die Welt funktioniert“ resümierte Peter Kümmel (DIE ZEIT) die Londoner Uraufführung. „Und da die Welt schlecht, dumm und grausam ist, braucht es einen schlechten, schlauen und grausamen Menschen als Hauptfigur, einen, der die Regeln erklärt – durch sein Beispiel“. Diese Regeln müssen aber auch befolgt werden, damit die Mechanik zuverlässig funktioniert. Ohne Gefolgsleute funktioniert gar nichts, erst sie beglaubigen den Zynismus als System, wie Barneys engste Vertraute Sondra. Sie verlässt ihn sofort, als er machtlos geworden ist.
Bei der Londoner Uraufführung (mit John Malkovich in der Hauptrolle) wurde Bitter Wheat wegen der Parallelen zu den real existierenden „Tätern“ der Welt von gestern als Beitrag zur #MeToo-Debatte verkannt, die auf Rache und Strafe fixiert ist. Mamet zielt aber weiter. Er führt uns den Phänotyp der Spätmoderne vor: den Hollow Man, der sich von allem verabschiedet hat, was die abendländische Kultur über Jahrtausende an Werten schuf, und sich in einem letzten Aufbäumen gegen den Untergang wehrt, dem er entgegentreibt.
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