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Rodrigues, Nelson

Schwarzer Engel
(Anjo Negro)

Sprechtheater
Tragödie

Übersetzer:in(nen): Spinu, Marina / Thorau, Henry

Werkangaben: Tragödie in drei Akten
Originalsprache: Portugiesisch (BR)
Besetzung: 5D, 3H
Besetzungshinweis: Chor der barfüßigen schwarzen Frauen

Bstnr/Signatur: 9155

Aufführungsgeschichte:
UA: 1948, Companhia Maria della Costa/Sandro Polloni im Teatro Fênix in Rio de Janeiro, R: Zbigniev Ziembinski

In TTX seit: 25.11.2020

Immerwährende Nacht hängt über Ismaels Haus, in dem er seine weiße Frau vor dem Verlangen aller anderen Männer eingemauert hat: „Es gibt kein anderes Gesicht, es gibt kein weißes Gesicht! Nur mein Gesicht, und das ist schwarz …" War Virginia von Anfang an Ismael in Angstlust verfallen? Liebt sie ihn trotz oder wegen seiner Hautfarbe? Liebt sie in ihm den Menschen mit all seinen Verletzungen oder sucht sie in ihm nur ihr Bild vom triebhaften Schwarzen? Die „folie à deux" wurde von der Literaturwissenschaft fast immer verdrängt oder pathologisiert. Was ist Wahrheit? Was ist Lüge? Weiß sie es denn selbst? Erst ganz zuletzt offenbart sich Ismael als der Unterdrückte, der selbst zum Unterdrücker wurde, als Opfer der lebenslangen Verachtung durch die Umwelt. Wie O’Neills Emperor Jones zerbricht er an seinem Selbsthass.
Im Mittelpunkt steht jedoch das „tema racial“. Ismael und Virginia sind Ungeheuer, die der Rassismus hervorgebracht hat, der in diesem Stück seine schrecklichste und eindrucksvollste Verdammung erfährt, schrieb Abdias do Nascimento.
„Anjo Negro" ist inzwischen ein Klassiker der Moderne und steht immer wieder auf brasilianischen Spielplänen. Frank Castorf inszenierte das Stück 2005/2006 in São Paulo und stellte ihm Texte aus „Der Auftrag" von Heiner Müller entgegen.
Die Uraufführung von „Anjo Negro“ fand 1948 statt durch die Companhia Maria della Costa/Sandro Polloni im Teatro Fênix in Rio de Janeiro, in der Regie von Zbigniev Ziembinski.

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