Theatertexte

Als ob die Geschichten von Hellsehern überhaupt jemals wahr wären? Ob man als Zuschauer dem Geschehen auf den Brettern, die in diesem Fall die Zirkuswelt bedeuten, immer gleich Glauben schenken oder das umtriebige Krimi-Schwindelspiel mit den vielen falschen Fährten zunächst genießend und dann im Verlauf hellsehend durchschauen sollte? Schwindelig wird’s einem bei Patrick Roths gewitztem Spiel der Täuschungen auf jeden Fall.
Die Hellseher: einerseits Mathyssen, der weltberühmte Meister der Prophetie, der mit seinen übersinnlich-telepathischen Kräften bei den abendlichen Zirkusvorstellungen kleine und große Katastrophen vorhersehen kann. Andererseits als Gegenspieler ein Inspektor, der versucht, dunkle Machenschaften aufzuklären. Sonderbare Andeutungen zur Kindheit dieses Zirkuskünstlers, dubiose Gestalten und eine obskure Frauengeschichte lassen vermuten, daß Mathyssen der skrupellose Frauenmörder ist, der die eigenen Taten als Weissagungen vorankündigt. Die Beweislast scheint erdrückend, doch da wendet sich das Blatt. Manege frei für ein kurzweiliges, spannend-verwirrendes Spiel von Schein und Wirklichkeit.

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