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Aldrovandi, Emanuele

Gespräche auf der Treppe
(L’estinzione della razza umana)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Heymann, Sabine

Dekorationshinweis: 1 Dekoration
Besetzung: 2D, 3H
Besetzungshinweis: Mehrfachbesetzung

Frei zur DSE

In TTX seit: 21.05.2021

Im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in Mailand: zwei jüngere Paare, von denen eins gerade Nachwuchs bekommen hat, das zweite kinderlos ist. Andrea möchte Joggen gehen, Marco will ihn daran hindern, da sie in einer Zeit leben, in der ein ansteckendes Virus grassiert. Bei leichteren Ansteckungen wachsen den Leuten lediglich ein paar Federn auf dem Rücken, in schweren Fällen ruft die Umwandlung in Truthähne schwerwiegende bis tödliche Symptome des Atmungsapparats hervor. Nach den üblichen Nettigkeiten und kurzem Small Talk entfaltet sich zwischen den beiden Männern eine heftige Diskussion über die Einhaltung der Ausgangssperre. Währenddessen liefern immer wieder Paketboten Waren an, die von der jungen Mutter, Marcos Frau Anna, im Internet bestellt worden sind. Giulia dagegen, Andreas Frau, gehört zur großen Gruppe der Italiener, die auf dem Balkon singen, um das Pflegepersonal zu motivieren.

Die jungen Männer kommen von einem auf das andere Themen zu sprechen, wobei sie durchaus nicht einer Meinung sind. Die Atmosphäre lockert sich erst auf, als sich durch das Hinzukommen der Frauen mit Aperitifs und Chips eine kleine Party entwickelt. Es wird schnell klar, dass sich Andrea mit seinem von den anderen als asozial und verantwortungslos empfundenen Verhalten Joggen gehen zu wollen in der absoluten Minderheit befindet. Es stoßen nun die schon vor der Krisensituation vorhandenen unterschiedlichen Lebensplanungen, Wünsche, Ansprüche und Charaktere der vier Menschen aufeinander, Befindlichkeiten und Wunden werden sukzessive nach außen gekehrt und freigelegt.

Nachdem sich die Gespräche durch die Ankunft eines aus dem Krankenhaus nach Hause kommenden jungen Arztes wieder etwas zu versachlichen scheinen, bricht zwischen Andrea und Marco erneut Streit aus. Es entsteht ein Handgemenge, Marco schlägt Andrea mit der Faust ins Gesicht, der daraufhin unglücklich auf die Treppe fällt. Es klingelt: wieder ist es ein Paketbote, der diesmal aber nicht hereingelassen wird. Denn Andrea regt sich nicht mehr, er ist tot.

Das Stück fasst in einer Momentaufnahme die gegenwärtige gesellschaftliche Befindlichkeit, die Debatten und das Verhalten der betroffenen Menschen, die nicht Folgen der Pandemie sind, sondern durch diese bloßgelegt werden, in einem cleveren Plot sehr pointiert zusammen.

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