Was wir wollen
Sprechtheater
Schauspiel
Besetzung:
3D,
2H
(5 Darst.)
Bstnr/Signatur: 1990
Aufführungsgeschichte:
UA: 19.11.2017 Innsbruck, Tiroler Landestheater
In TTX seit: 07.03.2017
Trotz der anfänglichen Differenzen beginnen die Geschwister das Dasein am Land zu genießen. Je mehr Zeit sie in dem idyllischen Exil verbringen, desto unmöglicher scheint es ihnen, die Fäden ihres bisherigen Lebens wieder aufzunehmen. Als Wolf über Skype erfährt, dass seine Freundin ein Kind von ihm erwartet, beschließt auch er, vorerst hierzubleiben.
Inzwischen bekommen Sofia, Wolf und Helene unbemerkt Gesellschaft: Eine Gruppe internationaler „Aussteiger“ hat sich in den Pinienwäldern angesiedelt, predigt dort das Leben im gesellschaftlichen Abseits, und baut fern von Zwängen und Arbeitsmoral das eigene Gemüse an. Außerdem ist ein pensioniertes dänisches Ehepaar im Deluxe-Wohnmobil auf der Suche nach dem passenden Zweitwohnsitz und fasst dabei das Haus der Geschwister ins Auge und irgendwo unten im Tal arbeiten Tag und Nacht die andalusischen Feldarbeiter unter den Plastikplanen und gurgeln Düngemittel um ihre Zähne zu bleichen.
Nach dem Begräbnis der Mutter fällt schließlich auch die sonst so souveräne Helene in eine heftige Krise und bewegt sich von diesem Moment an nicht mehr von der Terrasse, wo sie schon vormittags die erste Flasche Wein öffnet und über Leben und Tod sinniert.
Helene, Sofia und Wolf wollen ein Leben abseits der Gesellschaft versuchen um zwischen Pinien und Mandelbäumen sich selbst zu finden und nicht zuletzt den Tod einer Mutter zu verwinden, die sie kaum gekannt haben. Aber während der Chor der Aussteiger weiterhin auf der Suche nach dem eigenen Ton ist und die Feldarbeiter ihren Frauen immer mehr Kinder machen und die Dänen langsam bemerken, dass sie trotz GPS im Kreis fahren, schleicht sich bei den Geschwistern ein merkwürdiges Gefühl von Stillstand ein. Die Suche nach Glück und Selbsterfahrung im Exil entpuppt sich als Flucht vor dem eigenen Leben.
Die teils realistischen, teils sehr skurrilen und stereotypischen Figuren bewegen sich dezent verloren durch die spanische Einöde und versuchen, irgendwo anzukommen: In einem Menschen, in einer Landschaft, bei sich selbst. Sie finden etwas Freiheit und eine kurze Liebe, sie finden ein bisschen Glück und ein heruntergekommenes Haus, immerhin mit Terrasse und Blick auf das Mittelmeer. Aber das vermeintliche Paradies ist schwerer zu ertragen als gedacht und es stellt sich die Frage: Wollen wir überhaupt ankommen?
Am Ende ist es ausgerechnet Sofia, die das Handtuch wirft. Die Dänen kaufen das Grundstück, Wolf versucht seine Beziehung zu retten, und alles ist mehr oder weniger beim Alten - nur Helene scheint endgültig aus der Bahn geworfen zu sein.
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