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Russo, Letizia

Hundegrab
(Tomba di cani)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Heymann, Sabine

Originalsprache: Italienisch
Besetzung: 2D, 5H (7 Darst.)

Bstnr/Signatur: 1538

Aufführungsgeschichte:
UA: 14.09.2002 Benevento, Teatro Stabile di Pistoia
DSE: 02.09.2011 Osnabrück, Theater

In TTX seit: 01.02.2005

"In der Gegenwart, in einem Land, in dem ein langer Krieg zu Ende geht", spielt das Stück der jungen Autorin Letizia Russo. Geht es in dem Kampf um die politische Macht, um ethnische Konflikte, um Rohstoffe und Wasserreserven? In dem verwüsteten Land weiß das niemand mehr. Während noch immer frische Rekruten mobilisiert werden, laufen bereits Vorbereitungen für groß angelegte "Umsiedlungen"...
In ihrem Heimatdorf wartet die alte Glauke auf den Tod. Sie hatte sich die Augen ausgestochen, als man ihre Tochter vergewaltigt und ermordet am Stadtrand fand. Inzwischen musste Glauke jedoch erkennen, dass das Mädchen keineswegs als Heilige starb, sondern den Kriegsuntauglichen des Ortes als Hure diente. Johnny, Glaukes Sohn, hat Mania geschwängert, die mit zwei Kindern schon seit fünf Jahren ohne Nachricht auf die Rückkehr ihres Mannes wartet. Oder liegt auch er längst in einem von tausenden "Hundegräbern"? Um Mania eine Abtreibung zu finanzieren, dealt Johnny mit einem Ring seiner toten Schwester. Aber der Soldat, in dem er aus Dankbarkeit einen potentiellen Käufer erwartet, weist ihn brüsk zurück - der damals Schwerverletzte hätte Johnny nicht gebeten, für ein unnützes Leben gerettet zu werden. Und da ist noch Vin, Johnnys Freund, traumatisiert durch die kindliche Schuld am Tod des kleinen Bruders und wie alle auf der Suche nach Arbeit und Überlebensmitteln. Als Vin bei der Miliz als Scherge anheuert und Manias totgesagter Mann mit blutbefleckten Händen heimkehrt, schließt sich ein Kreislauf der Zerstörung.

Antiken Dramen vergleichbar ist der Krieg selbst hier niemals Schauplatz. Doch wie in den archaischen Grundkonflikten der alten Griechen sind auch Russos Figuren schicksalhaft miteinander verbunden, stecken Schuld und Hass in jeder menschlichen Beziehung und pflanzen sich fort wie ein tödlicher Virus. "Hundegrab" ist ein Appell von sprachlich beklemmender Eindringlichkeit und großer Aktualität gegen eine Politik der Gewalt.

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