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Taheri, Hamed

Das leere Grab
(Jusqu’au milieu de la poitrine)

Sprechtheater
Schauspiel

Dekorationshinweis: Bühne: Parallel zur Rampe auf der Bühne eine lange verrostete Mauer aus Metall. Bühnenbeleuchtung: Die Mauer, von Dunkel umgeben. Beleuchtet auf ihr: Braun mit grünen und orangenen Flecken, Kalk- und Salzspuren, die Spur des Verfalls, der Rost. J und M in grellem weißen Licht.
Besetzungshinweis: J, Junge
M, Mädchen
D, Detektiv (Video)
SCH, Schwarzer Mann
EMMA (Tonbandstimme, Video)
EL, EMMAs Liebhaber (Tonbandstimme)
ET, EMMAs Tochter (Tonbandstimme)
EM, EMMAs Mutter (Tonbandstimme)
P, Prostituierte (Tonbandstimme)
K, Ihr Kunde (Tonbandstimme)
S, Sargtischler (Tonbandstimme)
P1, Polizist
P2, Polizistin
Orchester
Eine weiße Eule

Zusatzinformation: Eine Herausforderung für Regisseur und Schauspieler.
Bstnr/Signatur: theatertext/das-leere-grab/
Dauer: 90 min, abendfüllend

Frei zur UA

In TTX seit: 21.07.2014

Eine lange verrostete Mauer aus Metall. Ein verwaistes Geschwisterpaar – ein Mädchen und ein Junge – verbringen ihren Sonntag an der Mauer. Das Mädchen sitzt rechts auf der Mauer mit dem Rücken zum Publikum. Links lehnt der Junge an der Mauer. Stirn und Handflächen an der Mauer gleicht sein aufrechter Körper einer Hypotenuse. Der Junge bittet seine Schwester, ihm davon zu erzählen, was sie hinter der Mauer sieht. Die Geschichtsstreifen, von denen das Mädchen erzählt, bilden zusammen die tragische Geschichte einer Frau namens EMMA: Geburt von EMMA, ihre Liebe zu einem Mann mit blauen Augen, die Verhaftung des Mannes, das Schwanger werden EMMAs vom Gefängniskommissar des Mannes, der Tod des Mannes und der Tod ihrer Tochter. Am Ende betreten zwei Polizisten die Bühne. Der Polizist fragt den Jungen warum er die Mauer festhalte. Er antwortet, dass die Mauer sonst fallen würde. Die Polizistin fordert ihn höhnisch auf sich von der Mauer zu entfernen. Der junge geht weg. Die Mauer stürzt ein. Hinter der eingestürzten Mauer erscheint ein Orchester. Es beginnt Rachmaninows »Insel der Toten« zu spielen.

Das Fleisch-Werden des Wortes macht das Wesen jedes Theaters aus. Die Armut des Wortes besteht darin, dass es keinen Leib besitzt. Daher bietet sich das arme Wort der Leiber der Schauspieler an. Die Aufführung ist der Schauplatz des schon Fleisch gewordenen Wortes. Eine Fabrik, in der sich der Zuschauer das Spektakel des Fleisches anschauen möchte und das Wort wie Staub abhandenkommen soll.
Hamed Taheri

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